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Gemeinde

Die evangelische Matthäusgemeinde liegt in der Heimstättensiedlung und am Westrand des Darmstädter Stadtteils Bessungen zwischen Donnersbergring, Groß-Gerauer Weg, Eschollbrücker Straße,  Industriegebiet Süd-West, Waldrand an der Autobahn A5, Schiebelhuthweg und Rüdesheimer Straße.

Sie ist 1935 als ehemaliger Westbezirk der Bessunger Petrusgemeinde selbständig geworden.

Parallel zum Aufbau der Heimstättensiedlung, in der ab 1932 Arbeitslose in Selbsthilfe ihre Häuser bauten und sich nach dem Krieg Ungarndeutsche, Buchenländer und Siebenbürgendeutsche mit dem Bau ihrer Häuser eine neue Heimat schufen, erstellte die 1935 entstandene Matthäusgemeinde unter der energischen Leitung des Pfarrers Hans Stenger (1911-1993) ihr Gotteshaus, zu dem am 04.09.1949 der Grundstein gelegt und das am 19. März 1950 eingeweiht wurde. Bei der Matthäuskirche handelt es sich um eine der insgesamt 49 sogenannten Bartning'schen Notkirchen, die in den Jahren 1948-1951 in Deutschland aufgestellt wurden.

Im Vorraum und im Anbau der Kirche fanden in den ersten Jahren auch Kindergarten, Gemeindesaal und Wohnung der Kindergarten- und Gemeindeschwester ihren Platz.

Später kamen die Orgel (1953), der Turm (1959) und die vier Glocken (1960) hinzu.

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Flüchtlingsarbeit in der Matthäusgemeinde

Seit 2015 engagiert sich die Matthäusgemeinde aktiv in der Arbeit mit und für geflüchtete Menschen. Die Aufgeschlossenheit liegt zum großen Teil auch darin, dass die Heimstättensiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg eine Siedlung von Geflüchteten und Vertriebenen aus Ungarn, Rumänien und dem ehemaligen Jugoslawien ist.

Viele Geflüchtete sind in die die Matthäusgemeinde umgebenden Gebäuden untergebracht worden: ein ehemaliges leerstehendes Pflegeheim, das Wilhelm-Röhricht-Heim wurde in eine Erstunterkunft umgewandelt; die Kelly-Barracks wurden für eine Erstunterkunft geöffnet. Auf dem Donnersbergring entstand in Containern die erste Einrichtung für geflüchtete Menschen in dieser Gegend. Und die Gebäude der ehemalige Jeffersson-Kaserne wurden genutzt, um geflüchtete Menschen unterzubringen. Es bestand bei vielen Menschen eine große Bereitschaft zu helfen und zu unterstützen. Und die Kooperation mit den die Einrichtungen leitenden Personen war sehr gut. Zudem hatte sich der Kirchenvorstand der Matthäusgemeinde unkompliziert und teilweise auch aus eigener vergangener Betroffenheit heraus für das Kirchenasyl entschieden. Im Ersten Stock der Matthäuskirche wurde rasch eine geeignete Wohnung hergerichtet bzw. wieder hergerichtet. Es In der Wohnung lebten und leben bis heute zwei Menschen im Kirchenasyl. Die Matthäusgemeinde stellt seit über drei Jahren eine leerstehende 1,5 Zimmerwohnung auch als Möglichkeit fürs Kirchenasyl zur Verfügung, sodass hier insgesamt 4 Personen im Kirchenasyl aufgenommen hatte. Viele Menschen brachten sich mit ganz unterschiedlichen Neigungen und Fähigkeiten ein – jeder und jede nach den eigenen Stärken: die einen brachten sich als Lehrende der Deutschen Sprache ein; die anderen kauften für die Menschen im Kirchenasyl wöchentlich ein. Einige begleiteten die Menschen im Kirchenasyl intensiv – über Sprachbarrieren und andere Hindernisse hinweg. Jugendliche konnten sich im Offenen Kinder-und Jugendhaus miteinander treffen – es entstand auch hier eine internationale Kultur, auch internationale Kochkultur. Zu Beginn wurden vor allem Fahrräder gesucht und auch hergeschenkt. Mitarbeitende im Kinder- und Jugendhaus organsierten ein Extra-Trainingsprogramm fürs Fahrradfahren und das Kennenlernen und Einhalten der Straßenverkehrsordnung. Nach recht kurzer Zeit wurden die ganz unterschiedlichen und vielfältigen Angebote koordiniert: bis heute gibt es drei Mal in der Woche für je 1,5 Stunden den Sprachtreff. Ehrenamtlich Mitarbeitende erhielten über knapp zwei Jahre Fortbildungsangebote für ihre wichtige Tätigkeiten. Es entwickelte sich eine eigene Kirchenasyl-AG.

Zu diesen Angeboten entwickelte sich auch ein eigener Taufkurs – vor allem für iranische Menschen, was eher zufällig war. Denn viele Menschen aus dem Iran sind auch aus religiösen Gründen aus dem Land auf wie oft abenteuerlichen und lebensgefährlichen Umständen nach Deutschland gekommen. Das Interesse am christlichen Glauben hatten sie z.T. im Iran schon entwickelt. Sie wollten es nun vertiefen. Die Gerichte verlangen auch ein recht umfangreiches Wissen. Den Taufkurs gibt es bis heute. Es  ist ein eigenständiger Kreis innerhalb der Gemeinde geworden und bereichert ebenso das Gemeindeleben.

Insgesamt hat sich das Leben der Matthäusgemeinde aufgrund der letzten 5 Jahre und der sog. Flüchtlingsbewegung erweitert und entwickelt. Menschen, die der Kirche den Rücken gekehrt haben, haben sich bewusst auch bis heute in dieser Arbeit engagiert. Es haben sich auch dauerhaft viele neue Kontakte und Vernetzungen ergeben – in politische Gremien der Stadt Darmstadt hinein und darüber hinaus in den Landkreis. Bis heute kommen Menschen aus Pfungstadt, Griesheim, Schaafheim zum Sprachtreff in die Matthäusgemeinde. Es haben sich zu anderen Einrichtungen und Institutionen intensive Kontakte ergeben, die die Arbeit in der Matthäusgemeinde stützen und tragen. Und es ergaben sich auch interreligiöse Kontakte zu anderen Moscheegemeinden in Darmstadt. Und es haben sich auch besondere Arbeitsfelder, die durch das Land Hessen und die Stadt Darmstadt finanziert werden herausgebildet. So arbeitet eine Integrationsbeauftragte mit 15 Stunden in der Matthäusgemeinde und über sie hinaus.

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