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Islamisches Fest

Ramadan: Evangelischer Gruß als Zeichen der Verbundenheit

Muslimisches Freitagsgebet

Muslimisches Freitagsgebet

Am Mittwoch beginnt das Ramadan-Fest. Bischöfin Hofmann und Kirchenpräsident Jung schreiben islamischen Vertretern und stellen dabei die Solidarität insbesodnere nach dem Beben in der Türkei und Syrien in den Mittelpunkt.

Aus Anlass des am Mittwoch (22. März) beginnenden Fastenmonats Ramadan haben die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, Vertretern islamischer Verbände und Gemeinden in einem gemeinsamen Schreiben Grüße übermittelt. In dem Brief stellen sie insbesondere das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien in den Fokus und drücken ihre Anteilnahme aus.

„Gerade jetzt ist es uns ein besonderes Bedürfnis, auf diesem Wege ein Zeichen der Nähe und der Verbundenheit zu übermitteln“, schreiben die beiden leitenden Geistlichen. Die große Hilfsbereitschaft bezeichnen sie als „ermutigende Zeichen des Zusammenhalts auch für unsere Gesellschaft“. Auch auf den Ukraine-Krieg sowie die Themen Menschenfeindlichkeit und Rassismus gehen Bischöfin und Kirchenpräsident ein und stellen fest: „Unsere Sehnsucht nach Frieden, nach einer Gesellschaft, in der wir weiter gemeinsam zum Wohl aller Menschen arbeiten und leben, verbindet uns.“

Hintergrund Ramadan

Der Fastenmonat Ramadan ist tief im Islam verwurzelt. Er gilt als Gebot Gottes und ist eine der fünf Glaubenssäulen des Islam. Mit dem Ramadan verbinden sich im religiösen Jahreskreis die wichtigsten Feste, wie das große Fastenbrechen zum Ende der etwa vierwöchigen Zeit. Gläubige sind im Monat Ramadan aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Nach Eintritt der Dunkelheit wird in oft großen Feiern das Fastenbrechen zelebriert. Kinder und alte oder kranke Menschen sowie Schwangere sind vom Fasten ausgenommen. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 22. März und dauert bis 21. April. Da er nach dem Mondkalender berechnet wird, der nur 354 Tage umfasst, verschiebt er sich jedes Jahr um etwa zehn Tage gegenüber dem üblicherweise heute genutzten Sonnenkalender. Weltweit hat der Islam rund 2 Milliarden Angehörige. In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime.

Der Brief im Wortlaut

Liebe muslimischen Geschwister,

unter dem Eindruck des verheerenden Erdbebens im Südosten der Türkei und Syrien schreiben wir Ihnen in diesem Jahr und wünschen Ihnen zu Beginn der Fastenzeit im heiligen Monat Ramadan den Frieden und die Gegenwart Gottes – in der Hoffnung, dass Gottes Barmherzigkeit in dieser schweren und uns alle sehr bewegenden Zeit Sie begleiten und trösten möge.

Gerade jetzt ist es uns ein besonderes Bedürfnis, auf diesem Wege ein Zeichen der Nähe und der Verbundenheit zu übermitteln.

Fassungslos und bestürzt haben wir die letzten Wochen seit dem Erdbeben mitverfolgt und teilen Ihre Trauer und Wut. So viele Tote, noch mehr Verletzte und Vermisste, Kälte, Hunger und Krankheiten, immer wieder Nachbeben – eine unfassbare humanitäre Katastrophe geschieht vor unseren Augen.

Zugleich erleben wir eine große Hilfsbereitschaft: viele Menschen und Gemeinden unterstützen und koordinieren in Deutschland die Hilfe, um das Menschenmögliche zu tun. Caritas, Diakonie Katastrophenhilfe, Islamic Relief, Hasene International und viele andere Organisationen engagieren sich vor Ort, um miteinander zu helfen. Das sind ermutigende Zeichen des Zusammenhalts auch für unsere Gesellschaft.

Die aktuelle Weltlage verlangt uns viel ab. Nicht nur der Krieg in der Ukraine und die noch nicht völlig überwundene Pandemie belasten unsere Herzen. Auch drei Jahre nach dem furchtbaren Anschlag in Hanau fragen wir uns mit Ihnen, wie Rassismus und jede andere Form von Menschenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft überwunden werden kann.

Unsere Sehnsucht nach Frieden, nach einer Gesellschaft, in der wir weiter gemeinsam zum Wohl aller Menschen arbeiten und leben, verbindet uns. Möge Gott, der ein Gott des Friedens und der Barmherzigkeit ist, Ihre und unsere Bemühungen in diesem besonderen Monat mit seinem Segen begleiten und beschützen!

Im Herzen mit Ihnen auch in der Trauer und Not verbunden wünschen wir Ihnen, Ihren Familien und Ihren Gemeinden eine gesegnete, innere Kraft und Hoffnung stärkende Ramadan-Zeit.

Ramadan Mubarak!


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